GUERDAN: Erhöhte Keimwerte im Meiereibach

„Besorgt“ äußert sich die FDP-Stadtverordnete Marie Guerdan nach eigenen Worten „wegen der doch nicht unproblematische Belastung des Meiereibachs mit gesundheitsgefährdenden Keimen.“ Auf eine Kleine Anfrage hat sie von dem für Tiefbau zuständigen Stadtrat Paul Georg Wandrey jetzt eine Tabelle mit den Ergebnissen von Laboruntersuchungen des Bachwasser erhalten. Danach fanden sich im Meierbach-Wasser am Ablauf aus dem Judenteich hinter dem Hottonia-Gelände, wo der Bach künftig nicht mehr in die Kanalisation fließen, sondern zum Darmbach und damit zum Großen Woog weitergeleitet werden soll, zuletzt relativ hohe Mengen an gesundheitsgefährdenden Keimen.
Bei den Messungen im Mai und Juli 2025 und auch schon bei mehreren Proben in den Jahren 2023 und 204 lag der Wert bei Kolibakterien (Echerichia Coli) oberhalb des Wertes, bis zu dem man Badegewässern noch eine ausreichende Qualität bescheinigt. Im Woog, wo ebenfalls monatlich Wasserproben genommen werden, wurden in den letzten Jahren und auch in diesem Jahr durchgängig viel geringere Werte gemessen, weshalb die Wasserqualität beim Woog als „ausgezeichnet“ einzustufen war und ist. Bei einer durchschnittlichen Gesamtbetrachtung der aus dem Meiereibach entnommenen Wasserproben seit Frühjahr 2023 kommt die Auswertung des von der Stadt beauftragten Labors zu der Einstufung „ausreichende Qualität“ bei Echerichia Coli und „gute Qualität“ bei Enterokokken.
Für Marie Guerdan bedeutet dies, dass es bei der geplanten Anbindung des Meiereibachs an den Darmbach nicht nur um eine Reduzierung der Nährstoffbelastung (Phosphat) gehen dürfe, wofür der Bau einer Granulatfilteranlage am Judenteich vorgesehen ist. „Wir müssen auch die Belastung mit Keimen im Blick behalten, damit es nicht zu einer Schließung des Badebetriebs im Woog kommt,“ sagt die Stadtverordnete. Dabei komme es nicht auf Durchschnittswerte über mehrere Jahre an, sondern darauf, dass es zu keinem Zeitpunkt eine zu hohe Keimbelastung gebe. So sehr auch eine Speisung des Badesees mit zusätzlichem frischem Wasser gerade in den heißen Sommermonaten wünschenswert sei, dürfe das Risiko eines Eintrags von Keimen nicht eingegangen werden. Vom Magistrat erwartet sie deshalb ein Konzept, wie dieses Risiko ausgeschlossen werden kann, insbesondere auch nach Tagen mit stärkerem Regen, wenn aus dem Landwirtschaftsbetrieb am Oberfeld keimbelastetes Wasser in den Meiereibach gespült werden kann.
Die von den Stadtverordneten gewünschte Anbindung des Meiereibachs an den Darmbach über eine Phosphat-Filteranlage ist allerdings nicht mehr so aktuell wie bei der letzten Beschlussfassung im Dezember 2022. Auf die entsprechende Frage von Guerdan, antwortete ihr Stadtrat Wandrey, eine belastbare Zeitplanung werde „erst dann vorgelegt werden können, wenn die Haushaltslage dies hergibt.“
Konkret wurde bei der Messung am 4. Juli 2025 am Auslauf aus dem Judenteich im Meiereibach 1.160 kolonienbildende Einheiten (KBE) an Echerichia Coli je 100 ml gezählt, am 13. Mai waren es 927 KBE. Im Woog ergaben die Wasserproben am 30. Juni, am 23. Juli und am 18. August hingegen Werte von nur 21 bis 32 KBE, also deutlich niedrigere Keimbelastungswerte als im Meiereibach. Die Grenzwerte nach der EU-Badewässer-Richtline liegen für eine „Ausgezeichnete Qualität“ bei 500 KBE für Echerichia Coli und bei 200 für Intestinale Enterkokken. Bei Werten oberhalb von 900 KBE bei Echerichia Coli und oberhalb von 330 KBE bei Enterokokken wird die Wasserqualität nicht mehr als ausreichend eingestuft.
Quellen:
- Antwort vom 01.09.2025 auf die Kleine Anfrage vom 10.08.2025 (Link)
- StaVo-Beschluss vom 13.12.2022 zur Wasseraufbereitung am Meiereibach (Link)
- EU-Badegewässer-Richtlinie (Link) und Hessische Badegewässerordnung (Link)
- HLNUG: Wasserqualität Großer Woog (Link, siehe dort unten in der Rubrik „Messergebnisse“)
Marie Guerdan
Stadtverordnete
Umweltpolitische Sprecherin