GUERDAN: Gastronomiebeschränkungen im Johannesviertel auf den Prüfstand stellen

Die FDP-Stadtverordnete Marie Guerdan hat eine Kleine Anfrage zur Zulässigkeit gastronomischer Nutzungen im Darmstädter Johannesviertel eingereicht. Hintergrund ist eine Regelung aus dem Jahr 1988, nach der die Ansiedlung von Schank- und Speisewirtschaften im Quartier untersagt wurde.
 „Damals ging es offenbar darum, ein Übermaß an gastronomischer Nutzung zu verhindern, um bestimmte Städtebauliche Ziele zu sichern“, so Guerdan. „Heute stellt sich die Lage aber ganz anders dar: Viele gastronomische Betriebe kämpfen ums Überleben. Die Stadt braucht Gastronomie nicht nur als sozialen, sondern auch als wirtschaftlichen Anker.“
Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) unterstreicht die Dramatik: Ein Drittel der Betriebe (33,5 %) rechnet damit, im Jahr 2025 in die Verlustzone zu geraten. Nur jeder fünfte blickt optimistisch auf das laufende Jahr. Als Hauptgründe nennt die Branche steigende Kosten, die Rückkehr zur vollen Mehrwertsteuer sowie sinkende Umsätze.
„Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass die Stadt keine zusätzlichen planungsrechtlichen Hürden für neue Gastronomiekonzepte aufrechterhält“, betont Guerdan. „Junge und flexible Betriebe finden kaum geeignete Räume, wenn neue Standorte durch veraltete Bebauungspläne ausgeschlossen sind. Und ohne mehr planungsrechtliche Flexibilität droht eine strukturelle Verödung. Spätestens dann, wenn bestehende Betriebe schließen müssen.“
Die Kleine Anfrage thematisiert unter anderem, ob die Regelung aus dem Bebauungsplan N1 weiterhin Bestand haben soll oder ob der Magistrat beabsichtigt, sie zu überprüfen.
Guerdan erklärt: „Wir müssen uns die Frage stellen, ob solche Regelungen heute noch sinnvoll sind oder ob sie wirtschaftliche Entwicklung und die Nutzungsvielfalt im urbanen Raum eher behindern.“

Marie Guerdan
Stadtverordnete
Baupolitische Sprecherin